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DRK Bleichenbach
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Recherche nach dem liebsten Menschen

 Es ist ein Szenario, das man sich nicht vorstellen mag: Eine Katastrophe hat sich ereignet, Menschen irren umher, suchen nach Angehörigen, wissen nicht, ob diese noch leben, ob sie unter den Opfern sind oder vielleicht verletzt in einem Krankenhaus liegen. Die Ungewissheit über den Verbleib eines lieben Menschen ist genauso schwer zu ertragen wie physischer Schmerz.

1966 hat die Bundesregierung das Deutsche Rote Kreuz mit dem Suchdienst deutschlandweit beauftragt. 1985 wurde dieser Auftrag bestätigt und seit 2010 gibt es im Wetteraukreis das Kreisauskunftsbüro als Katastrophenschutzeinheit.

Besetzt wird das Kreisauskunftsbüro von Helfern der DRK-Bereitschaft Bleichenbach, die in solchen Situationen schnellstens tätig werden. Ehrenamtliche, die nicht nur Verletzten helfen, sondern auch bei "Großschadensereignissen" Auskunft geben können. Von der Bereitschaft Bleichenbach haben jetzt 17 Helfer und Helferinnen die Fachdienstausbildung absolviert, um im Kreisauskunftsbüro (KAB) des Wetteraukreises eingesetzt werden zu können. Die Helfer arbeiten nicht nur im Wetteraukreis, sondern stehen auch überregional für den DRK-Landesverband Hessen der Hilfszugabteilung Fritzlar zur Verfügung.

Das Kreisauskunftsbüro arbeitet mit dem Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes zusammen, der Menschen hilft, die aufgrund bewaffneter Konflikte, Katastrophen oder anderer humanitärer Notlagen verzweifelt auf Nachricht von Angehörigen warten oder ihre Nächsten vermissen, sowie Familien, die aufgrund ungünstiger politischer Verhältnisse getrennt voneinander leben müssen und auf eine Zusammenführung in Deutschland hoffen.

Seit Herbst vergangenen Jahres lernten die Bleichenbacher DRK'ler an Wochenenden, wie in einem solchen Fall Daten gesammelt werden, also wie Personen registriert werden, die betroffen sind, verletzt oder gar getötet wurden. So können die Anfragen von Verwandten oder besorgten Bürgern schnell beantwortet werden.

Für die Teilnehmer des Seminars wurde nach Tagen mit viel Theorie ein Abschlussmodul mit einem Katastrophenfall inszeniert. Geplant und durchgeführt wurde diese Übung vom KAB Bergstraße in Heppenheim. Jeder hatte dabei die Möglichkeit, an allen Stationen tätig zu werden: bei der Registrierung von Helfern, der Verletzten und Evakuierten ebenso wie bei der Erfassung von Suchanfragen, persönlich oder telefonisch, sowie beim Datenabgleich, durch den Übereinstimmungen festgestellt werden konnten - und im besten Fall der Suchende schließlich Nachricht über den Verbleib seines Vermissten erhielt.

"Wozu denn das alles, schließlich gibt es Handys?", ist vielleicht eine spontane Frage nach dem Sinn einer solchen Anlaufstelle. Die Antwort ist ebenso nachvollziehbar: Im Fall einer Naturkatastrophe beispielsweise würde wohl auch die technische Infrastruktur zusammenbrechen und Mobilfunknetze würden ausfallen. Die Angehörigen sind dann natürlich froh, wenn sie einen direkten Ansprechpartner haben, der ihnen vielleicht Auskunft geben kann. Die ehrenamtlichen Helfer des KAB wissen genau Bescheid über den Ablauf von solchen Aktionen: mit Registrierkarten anlegen, Personenlisten erstellen und der anschließenden Sortierung mit Dateneingabe. Denn um überhaupt Auskunft über vermisste Angehörige geben zu können, müssen im Vorfeld die notwendigen Personendaten einzeln erfasst werden. Dies geschieht eben durch die Einsatzkräfte vor Ort mithilfe der Registrierungsmaterialien des Roten Kreuzes. Dieses System ist bewährt. Jedes Kreisauskunftsbüro arbeitet nach wie vor nach den Regeln der manuellen, papiergebundenen Karteiführung und Registrierung und auch über Computersysteme.

Die Helfer haben neben der Suchdienstausbildung auch eine Betreuungs- und Helfergrundausbildung, sanitätsdienstliche Ausbildung, einige auch rettungsdienstliche Ausbildung. Denn natürlich werden nicht nur Daten gesammelt, sondern es kann im Notfall auch geholfen werden, Verletzte zu retten und zu versorgen.

Grillabend im Kreishaus

Als Dankeschön für unseren Einsatz im Hochwassergebiet in Havelberg wurden wir für den 17.07.2013 zu einem Grillabend im Hof des Kreishauses eingeladen. Zu Steaks, Salaten und kalten Getränken wurden Erfahrungen und Eindrücke ausgetauscht. Vielen Dank für den gemütlichen Abend!

Foto: Bericht im Kreis Anzeiger vom 19.07.2013

Stromausfall in Bad Nauheim

Am 28.06.2013 wurden aufgrund des großflächigen Stromausfalls in Bad Nauheim gegen 14:00 Uhr eine Einsatzbereitschaft der Katastrophenschutz-Einheiten der Hilfsorganisationen des Wetteraukreises hergestellt um eine eventuelle Evakuierung der in Bad Nauheim befindlichen Krankenhäusern ohne Probleme durchführen zu können.

Wir konnten mit 12 Helfern aus Bleichenbach und 4 Helfern aus Friedberg ein komplettes Kreisauskunftsbüro in den Räumen des DRK Kreisverband Friedberg einrichten. Außerdem waren wir mit 5 Leuten vor Ort und konnten alle beteiligten Hilfskräfte im Voraus registrieren. Da sich eine Entspannung der Lage einstellte, wurde die Einsatzbereitschaft gegen 18:00 Uhr für die meisten Einheiten aufgehoben.

Einsatz im Hochwassergebiet im Kreis Stendal

Foto: DRK Bleichenbach

Unserer Abfahrt am 22.06.2013 um 5.00 Uhr in Richtung Havelberg, Kreis Stendal, wo wir in unserer Funktion als Kreisauskunftsbüro bei den evakuierten Betroffenen für eine Woche tätig werden sollten,  ging eine recht chaotische Vorbereitungszeit  voraus.

Nach unserer Ankunft und Anmeldung beim Führungsstab vor Ort orientierten wir uns erst einmal. Schnell war die Notunterkunft im Sportforum gefunden, wo wir von der vor uns diensthabenden Gruppe begrüßt und gleich eingewiesen wurden.

Foto: DRK Bleichenbach

 Nach diesem ersten spannenden Teil stärkten wir uns erst mal und danach galt es darauf zu warten, dass uns ein Klassenraum in der als Helferunterkunft dienenden Grundschule zugewiesen wurde. Blöderweise wurden wir als ein KAB mit 2 Leuten erwartet, wir waren allerdings zu acht. Wir konnten dann jedoch im Klassenraum der Klasse 2c die für uns vorgesehenen Feldbetten aufschlagen.

Am ersten Abend starteten wir direkt mit der Betreuung der 4 noch in der benachbarten Weinbergschule untergebrachten Betroffenen. Und am nächsten Morgen direkt um 6 Uhr begann auch der Dienst im Sportforum Havelberg. Hier in der Notunterkunft befanden sich zu dem Zeitpunkt noch 15 Personen. Wir erweiterten das Aufgabengebiet des KAB hier und organisierten die Rückführung der Betroffenen. Dazu arbeiteten wir auch mit dem Landratsamt vor Ort zusammen. Es galt in Einzelgesprächen alle Infos über den bekannten Zustand der Wohnung zu erfragen und alle Kontaktdaten der Verwandten/Bekannten herauszufinden, die eventuell nicht betroffen sind und ihre Verwandten übergangsweise aufnehmen könnten. Es wurde schnell ein persönlicher Kontakt zu den Betroffenen hergestellt.

In sehr guter Erinnerung bleibt uns allen bestimmt die sehr enge Zusammenarbeit mit dem Fachdienst PSNV. Das PSNV-Team und wir haben schnell unsere Knotenpunkte gefunden und es entstand ein sehr gutes Verhältnis.

Nach und nach konnten die Betroffenen in ihre Wohnungen oder längerfristige Ausweichunterkünfte gebracht werden. Somit war unsere Aufgabe erfüllt und  wir traten nach dem Zusammenbau unsere Heimreise schon am Donnerstag,  den 27.06.2013 an.

Wir waren tief beeindruckt von der unglaublichen Leistung, die dort sowohl vom DRK Stendal als auch von der Landesverstärkung Hessen erbracht wurde. Auch wenn wir hoffen, dass es nicht wieder notwendig sein wird, ist jeder von uns bereit in einer solchen Lage wieder alles stehen und liegen zu lassen um zu helfen!

Foto: DRK Bleichenbach / KAB Büro
Foto: DRK Bleichenbach / Lagebesprechung
Foto: DRK Bleichenbach / KAB Büro